Proteste gegen die Gleichsetzung von Menschen mit Tieren

von p83
veröffentlicht von p83 am 08.08.2005
Am Sonntag den 24.07.05 protestierten 30 Menschen auf der Erfurter Gartenausstellung (EGA) gegen die Ausstellung "African Wildlife" - zu deutsch "Afrikas Tierleben". Das besetzten Haus Erfurt und die linke Gruppe p83 nannte die Ausstellung "rassistisch und kolonialistisch" und forderte, die dort zur Schau gestellten Menschenfiguren sofort zu entfernen.

Auf der EGA stehen seit dem 23.04.05 zwischen afrikanischen Tieren wie Antilopen, Zebras und Nashörnern auch Menschenfiguren. Die zur Schau gestellte Gruppe der San - auf Schautafeln als "Buschleute" bezeichnet - wird in der Ausstellung aus einem zoologischen Blickwinkel heraus betrachtet. Die Tafel neben den Menschenfiguren weist auf angebliche äußere Merkmale der San hin und operiert auch mit dem Begriff der Rasse. "Damit stellt sich die EGA in eine Tradition der ,Völkerschauen', die AfrikanerInnen als minderwertige tierähnliche Menschen zeigten", so Anja Schneider, Pressesprecherin der Aktion.

Der Staat Namibia - in dem die San leben - hat auch eine reale kolonialistische Verbindung mit Deutschland. Das Gebiet gehört zur ehemaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika. "Mit der Niederschlagung des Hereroaufstandes in dieser Kolonie ist das größte Kolonialverbrechen Deutschlands verbunden, welches mit Massenmord, Vertreibung und Internierung endete. Mit der Ausstellung wird die kolonialistische Sicht auf AfrikanerInnen als minderwertige tierähnliche Menschen reproduziert und deutsche Kolonialverbrechen werden verharmlost", so Schneider.

Die Ausstellung wurde konzipiert und realisiert von der Firma Lehrmittel Luksch aus München.

Die MitarbeiterInnen und BesucherInnen der EGA zeigten sich interessiert. Eine Antwort auf die formulierte Forderung, die Menschen aus der Tierausstellung zu entfernen blieb indes aus: Seitens der EGA war am Sonntag kein Verantwortlicher zu erreichen.

Die Offene Arbeit Erfurt hat sich bereits den Forderungen der DemonstrantInnen angeschlossen.

Nach der Aktion wurde die EGA Berichten zufolge von einem Polizeiaufgebot besucht.

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