Abgesang auf ein politisches Chamäleon

von Joß Fritz (aus der "Lotta")
veröffentlicht von michel am 02.06.2004

Eine Betrachtung der Freiwirtschaftbewegung aus antifaschistischer Sicht

Teil 1: Von den Anfängen bis 1945

von Joß Fritz

Immer wieder tauchen Anhänger der Freiwirtschafts-Theorie Silvio Gesells bei ATTAC, Initiativen gegen Sozialabbau oder der Friedens- und Ökologiebewegung auf. Ihr vermeintlicher Hauptgegner sind "Zinswirtschaft" und "Zins". Als vermeintliche Alternative propagieren sie eine "natürliche Wirtschaftsordnung" und die Einführung eines "Schwundgeldes". Doch ihre Theorie ist weder anti-kapitalistisch noch fortschrittlich.

Die sog. Freiwirtschaftsbewegung entstand zu Beginn des 20.Jahrhunderts. Der Begründer der Freiwirtschafts-Theorie, Silvio Gesell (1862-1930), hatte sich nach erfolgreichen Immobilien-spekulationen in Argentinien in der Schweiz niedergelassen und gab dort die Zeitschrift "Die Geld-reform" für die "Herabsetzung des Geldes auf die Rangstufe der Ware und Arbeit" heraus. Resonanz fand Gesell insbesondere in den Reformbewegungen dieser Zeit. Zu engsten Mitstreitern werden zwei langjährige Leser seiner Zeitschrift: Der Berliner Tischler Georg Blumenthal, der der bürgerlichen Bodenreformbewegung nahestand, und der Ernährungsreformer Gustav Simons, der in der "Garten-stadt Eden" bei Oranienburg lebte und zu den Gründungsmitgliedern dieser 1895 gegründeten Genossenschaft gehörte.

1909 gründete Blumenthal mit Gesells Unterstützung die "Physiokratische Vereinigung", die den "Boden als die Hauptquelle des Reichtums" sah "und die uneingeschränkte Handels- und Gewerbefreiheit forderte". Die "Physiokraten" verstanden sich ausdrücklich auch als Anhänger des individual-anarchistischen Philosophen Max Stirner, Autor des Buches "Der Einzige und sein Eigentum". Stirner vertrat die Ideologie des deutschen Kleinbürgertums, das bestrebt war, sein kleines Eigentum zu verteidigen und festzuschreiben. Durch die Verabsolutierung des Individualismus erwies er sich als offener Gegner von Organisiertheit und fortschrittlichen Gesellschaftsbestrebungen, als Anhänger reaktionärer Utopien egoistischer Eigentümer.

Blumenthal, der Streiks übrigens ablehnte, verfügte über Kontakte zu dem anarchistisch geprägten Gustav Landauer und dem Dichter John Henry Mackay, dem Leiter der "Vereinigung der Stirner-Freunde" (der Stirner so sehr vergötterte, daß er dessen Schädel exhumierte) und fand über diese Kreise wie auch über die Arbeiterbildungs-Vereine neue Anhänger. Für viele Stirner-Anhänger galt Gesell bald als "der Erfüller dessen, was Stirner dunkel vorausgeahnt" hatte (1). Gustav Simons, Schöpfer des "Vollkorn-Simons-Brotes", machte Gesells Theorie innerhalb der Lebensreformbewegung bekannt. Simons gehörte auch dem rassistischen "Orden des Neuen Tempels" um Jörg Lanz von Liebenfels an, auf dessen Ordensburg bereits im Jahre 1907 die Hakenkreuz-Fahne wehte (2). Mitglieder des Ordens konnten nur blauäugige, blondhaarige Männer werden, die sich zur "Reinzucht" verpflichteten. Doch Simons' Antisemitismus störte Gesell nicht. Ganz im Gegenteil. 1911 zog er in die "Gartenstadt Eden", wo er in Simons einen guten Diskussionspartner gefunden hatte.

Die "Gartenstadt Eden" entstand aus agrarromantischen, großstadtfeindlichen Impulsen und wurde durch zahlreiche Einzelsiedlungen geprägt, in denen biologische Anbauweise, Vegetarismus und Freikörperkult in Güter- und Lebensgemeinschaften verwirklicht werden sollten. Aber nicht nur Linke und Anhänger eines "neuheidnischen Sonnenkultes" fanden sich hier, sondern auch Völkische und "Antisemiten in großer Zahl" (3). Gesell gewinnt hier mit Unterstützung Simons neue Anhänger, die über den "Bund für Freiwirtschaft" später auch zum "Freiwirtschaftsbund" stoßen werden. Mit Beginn des 1.Weltkriegs wird Gesells Zeitschrift eingestellt. Gesell erwägt, als Freiwilliger in das deutsche Heer einzutreten, geht dann aber in die neutrale Schweiz. Auch bei der "Physiokratischen Vereinigung" fällt die nationalistische Kriegsbegeisterung auf fruchtbaren Boden. Zahlreiche Aktivisten werden Soldat, die Aktivitäten schlafen ein. Gesell, der noch 1916 auf Deutschlands verheerenden U-Boot-Krieg setzte, wird 1917 vom "Weltfriedensbund" zu einem Vortrag nach Zürich eingeladen. Aber dort brüskiert er die Kriegsgegner und lehnte "pazifistisches Gesäusel" ab (4). Gegen Kriegsende schimpft er über die drohende Revolution in Deutschland und hofft auf Hilfe der bürgerlichen Parteien und einen intakten Beamtenapparat. Zum Kriegsende 1918 reist Gesell nach Berlin. Hier erscheint gerade das Buch "Deutschlands Wiedergeburt durch Blut und Eisen", herausgegeben von Richard Ungewitter, der mit seinen Schriften die Freikörperkultur unter den "Völkischen" förderte, weil diese seiner Meinung nach der Rassenverbesserung und "Aufartung" diene, trat in der Einleitung des Buches für einen völkischen Neuanfang Deutschlands nach dem Kriege ein. Gesell ist mit einem Beitrag zur "Überwindung des Goldwahns und die Zertrümmerung der britischen Weltmacht" vertreten, entnommen der von Gesell mitgeprägten "Neues Leben. Monats-schrift für deutsche Wiedergeburt". Er stellt darin die These auf, daß durch die Einführung seiner Geldwährung die kriegswichtigen englischen Goldreserven entwertet werden können. "Wer ist der Feind ?", fragt Gesell. "England. Worauf gründet sich Englands Macht ? Auf die Goldwährung.

Drauf !". Zu weiteren Autoren des Buches gehören u.a. der Antisemit Ernst Hunkel, der rassistische Ordensgründer Lanz von Liebenfels, Ludwig Fahrenkrog, Gründer der "Germanischen Glaubens-gemeinschaft", und Theodor Fritsch, Autor des Antisemiten-Katechismus "Handbuch der Judenfrage".

In der im selben Jahr erscheinenden 3.Auflage seines Hauptwerks "Natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld" vertritt Gesell eindeutig sozialdarwinistische Positionen: ,Wie bei allen Lebewesen, so hängt das Gedeihen des Menschen in erster Linie davon ab, daß die Auslese nach den Naturgesetzen sich vollzieht". ,Nur auf dem Wege des Wettbewerbs" kann es zu einer ,förder-lichen Entwicklung, zur Hochzucht kommen", fährt er fort. Der ,Erfolg des Wettstreites muß ausschließlich von angeborenen Eigenschaften bedingt sein", denn dann dürfe ,man hoffen, daß mit der Zeit die Menschheit von all dem Minderwertigen erlöst werden wird, mit dem die seit Jahr-tausenden von Geld und Vorrecht geleitete Fehlzucht sie belastet hat". Es dürfe uns nicht so ergehen wie den Christen, schreibt Gesell. Die Menschen haben ,keine Vorteile davon, wenn die Besten immer gekreuzigt werden. Die Hochzucht verlangt eher das umgekehrte Verfahren". Auch zur ,Rassenpolitik" äußert sich Gesell in seinem Hauptwerk: ,Rassenpolitik darf nicht an Staaten, an Landesgrenzen, an Staatsgesetze gebunden werden. Rassepolitik ist ureigenste Angelegenheit jedes einzelnen Menschen. Das einzige Volk, das seit Jahrtausenden beharrlich Rassenpolitik treibt, die Juden, hat überhaupt kein eigenes Land, und kennt die Staatshoheit nicht".

Im April 1919 wird in München die erste bayrische Räterepublik ausgerufen. Dem Vorschlag, Gesell in die Räteregierung zu berufen, stimmen Ernst Niekisch, der spätere "Nationalrevolutionär", und der Anarchist Gustav Landauer, der Gesells Schriften kennt, zu. Gesell wird "Volksbeauftragter für das Finanzwesen". Seine Amtszeit währt nur 7 Tage. Dann setzen die Kommunisten die abenteuerliche erste Räteregierung ab. Zu den wenigen Amtsgeschäften Gesells gehört ein Telegramm an das Reichsbank-Direktorium, daß die bayrische Räterepublik "die Wege der systemlosen Papiergeldwirt-schaft" verlasse und "zur absoluten Währung" übergehe.

Im selben Jahr vereinigt sich der aus völkischen Kreisen gebildete "Bund für Freiwirtschaft" mit dem "Freiland-Freigeld-Bund" um den Stirner-Anhänger Paulus Klüpfel zum "Deutschen Freiland-Freigeld-Bund". Der "Bund für Freiwirtschaft" begründet die Zeitschrift "Deutsche Freiwirtschaft. Monatsschrift zur Überwindung der kapitalistischen und sozialistischen Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld" (7). Verlegt wird das Blatt von dem Germanentümler und Antisemiten Dr. Ernst Hunkel (bis 1925 Mitglied des "Freiwirtschaftsbundes"), den Gesell aus der Siedlung Eden kennt und der im hessischen Sontra die völkische Freiland-Siedlung "Donnershag" gründete. Mitglied dieser Genossenschaft, die ein "geschlossenes deutsch-gläubiges Gemeindeleben" praktizierte, konnten nur jene werden, die ausdrücklich versicherten, daß sie "von jüdischen und farbigen Einschlag frei" sind.

Außerdem mußten sie Mitglied des "Deutschen Ordens" und der "Deutschgläubigen Gemeinschaft" werden. In Hunkels "Jungborn-Verlag" wurden neben Schriften Gesells auch die von ihm mitgeprägte Zeitschrift "Neues Leben" nebst Hakenkreuz im Titel verlegt. Während des 1.Weltkrieges auf seine Zusammenarbeit mit dem Antisemiten Hunkel angesprochen, reagierte Gesell gelassen: ,Die Natürliche Wirtschaftsordnung kann nicht verdorben werden"(8).

1920, Gesell hat sich gerade ein paar Villen in Rehbrücke bei Potsdam gekauft (9), schließen sich in Kassel der "Deutsche Freiland-Freigeld-Bund" und die "Physiokratische Vereinigung" zum "Freiwirtschaftsbund" zusammen, dessen Hauptforderungen die drei "F" werden: "Freiland - Freigeld - Festwährung". Besonders die von individual-anarchistischen Vorstellungen beeinflußten Gesell-Anhänger orientieren sich nun verstärkt auf die Arbeiterbewegung. So gründet sich im Rheinland ein "Kampfbund der Freiwirte", in Württemberg eine "Proletarische Arbeitsgemeinschaft für Freiwirt-schaftslehre" und 1923/24 auch ein erster freiwirtschaftlicher Jugendverband, der "Ring Revolutionärer Jugend", über den es zeitweise sogar zu einer Zusammenarbeit mit jungen Kommunis-ten und Anarchisten kommt (10).

Auf dem 1923 in Basel stattfindenden "1.Internationalen Freigeld-Kongreß" baut Gesell in seiner "Der Aufstieg des Abendlandes" betitelten Rede ,den rassen-politisch und völkisch interessierten Anhängern seiner Lehre", eine "gewisse Brücke" (10b). Wenn ,vor den Gesetzen alle Rassen volle Gleichberechtigung genießen", kann ,das Nebeneinander und die dadurch ermöglichten Vergleiche" das ,sicherste Ventil" gegen eine ,instinktwidrige, vielleicht schädliche Kreuzung" sein, greift Gesell der späteren südafrikanischen Apartheid-Politik weit voraus. Damit stehe der Freilandgedanke, so Gesell, der ,Zuchtmoral" nicht im Wege, wie es Kritiker immer wieder behaupteten, sondern es sei ,das Gegenteil der Fall".

1924 umfaßt der "Freiwirtschaftsbund" 10 - 15 000 Mitglieder in bis zu 200 Ortsgruppen (11), vor allem in Hamburg, Bremen und im Ruhrgebiet. Die Beteiligung an der Reichstagswahl 1924 wird mit 36 000 Wählerstimmen jedoch ein Mißerfolg. Ein großer Teil der auf die Arbeiterschaft orientierten Freiwirte tritt aus, gründet den "Physiokratischen Kampfbund" und gibt nun die Zeitschrift "Die Freiwirtschaft durch Freiland und Freigeld" heraus. Hier sammeln sich um Hans Timm Freiwirte, die ihre Ziele mit ,Geldstreiks" ("Wära"-Aktion), Demonstrationen und gegebenenfalls mit einer ,Diktatur der Not" (12) durchsetzen wollen. Daneben erscheinen die Wochenzeitung ,Letzte Politik" (Auflage 1932: ca. 10 000) und die ,Freiwirtschaftliche Zeitung" des ,Freiwirtschaftsbundes" mit ähnlicher Auflagenhöhe (13). Eine weitere Abspaltung um den Bergwerksdirektor Otto Weißleder gründete bereits 1923 den völkisch-antisemitischen "Deutschen Bund für krisenlose Volkswirtschaft".

Seine letzten Lebensjahre verbringt Gesell wieder in der "Gartenstadt Eden". Etwa 1928/29 erhält er Besuch von National"sozialisten" besonderer Art: Die Brüder Georg und Otto Strasser (14). So fließen denn auch freiwirtschaftliche Positionen in das 1931 verabschiedete ,Aktionsprogramm" der von Otto Strasser gegründeten ,Kampfgemeinschaft Revolutionärer Nationalsozialisten" ein.

Immer mehr Freiwirte orientieren sich nun an der NSDAP, die die "Brechung der Zinsknechtschaft" auf ihre Fahnen geschrieben hatte. ,Neben dem Sozialdarwinismus, dem teilweise gespaltenen Verhält-nis zur Demokratie und dem Antikapitalismus gab es auch durch den betonten Antikommunismus einiger Freiwirte Berührungspunkte zu den Nationalsozialisten" (16).

Nach der Machtübertragung an die Nazis 1933 lösen sich nach und nach auch die meisten freiwirt-schaftlichen Verbände auf. Tonangebend in der ,Freiwirtschaftlichen Partei Deutschlands" werden bis zur Selbstauflösung am 31.Juli Gottlieb Scheuffler und Theodor Reents, deren Devise lautete: ,Wir stellen uns hinter die Regierung". Sie forderten die Leser der ,Freiwirtschaftlichen Zeitung" auf, ,mit uns in eine neue Zeit zu gehen". Die ,Freiwirtschaftliche Zeitung" geht im Oktober 1933 in der ,Letzten Politik" auf. Hier erscheint in der 2.Ausgabe des Jahres 1933 ein Bericht über einen Besuch von Vertretern des ,Physiokratischen Kampfbundes" (Timm, Haacke, Rödiger und Zeschke) im Hause Joachim von Ribbentrops, Hitlers außenpolitischem Ratgeber. Als "Hüter der Freiheit" wird das Naziregime nun auch in der in Timm`s Verlag erscheinenden "Letzte Politik" bezeichnet. Wenn es die neue Regierung ernst mit ihrer ,Brechung der Zinsknechtschaft" meine, sei der ,Physiokratische Kampfbund" zur ,positiven Mitarbeit am Aufbau des neuen Deutschland" bereit. Einmal mehr erweisen sich die Freiwirte als Chamäleon. So schrieb der Stirner-Anhänger Rolf Engert in der ,Letzten Politik", die noch bis März 1934 erschien: ,Für unser Ziel können wir jede politische Konstellation einsetzen. Es kommt uns nie darauf an, wer dieses Ziel erreicht, sondern daß es erreicht wird". Und: Die Juden seien an ihrer Verfolgung selbst schuld, schreibt Timm. ,Durch ihre falsche Politik hätten sie selbst zur Krise und damit zur Ausbreitung des Antisemitismus beigetragen" (18).

1934 wird auch der "Freiwirtschaftsbund" trotz seiner inhaltlichen "Gleichschaltung" verboten. Die Verbandpresse ruft zur Loyalität mit der neuen Führung auf. ,Sie haben durch Hitler die Quittung für ihr völliges Versagen bekommen", werden Verbote und brutale Verfolgung von NS-Gegnern in einem Beitrag zynisch kommentiert. Der ,Freiwirtschaftsbund" müsse sich nun der neuen Reichsregierung als wirtschaftspolitischer Berater anbieten. Kurt Becker, Redakteur der ,Freiwirtschaftlichen Presse", hetzte unter Pseudonym gegen die "verantwortungslose Propaganda politischer Flüchtlinge und Literaten vom Schlage eines Heinrich Mann", die im Ausland ,Schauermärchen" über Deutschland verbreiten würden. Otto Lautenbach lobt in einem Beitrag die ,Aufmärsche der braunen Bataillone" als ein Zeichen positiver Entwicklung. Vereinsvorsitzender Ewald Wimber erklärt in einem Brief an Hitler die Mitarbeit seiner Organisation ,an diesem ebenso notwendigen wie gewaltigen Werke der Befreiung aus sozialer Knechtschaft" an (19).

Zahlreiche Freiwirte schließen sich nun dem am 1.Mai 1933 gegründeten "Roland-Bund für die Sicherung der Markthoheit des Reiches" an, der als freiwirtschaftliche Körperschaft innerhalb der NSDAP noch bis zum Juni 1934, dem sog. "Röhm-Putsch", existieren sollte. Im Gründungsdokument des ,Roland-Bundes" hieß es, Hitlers ,nationale Revolution" müsse durch Gesells Freigeld-Theorie vor einer Gegenrevolution durch die internationale Hochfinanz geschützt werden. Der ,Roland-Bund" sei hierfür eine ,geschulte technische Spezialtruppe", die mit Gesells Freigeld als dem ,heimattreuesten Geld der Welt" Garant des Wohlstandes der ,völkischen Marktgemeinschaft" sei. Wortführer des ,Roland-Bundes" war Wilhelm Radecke, ein ehemaliger Prokurist des Bankhauses Bleichröder, der über zahlreiche Kontakte zur Finanzwelt und zur Spitze der NSDAP verfügte. Schon 1932 hatte er diesen Kreisen in einer Broschüre empfohlen, nicht den Vorstellungen Feders zu folgen, sondern denen Gesells. Er arrangierte auch einTreffen mit hohen NS-Führern, darunter Joseph Goebbels. Doch die NS-Führung hielt an Feder fest. Die engen Kontakte des ,Roland-Bund" zum SA-Chef Röhm und zu den Brüdern Strasser wird diesen zum Verhängnis. Am 30.Juni 1934, nach dem sog. ,Röhm-Putsch", wird auch der ,Roland-Bund" verboten (20).

Nicht verboten wird dagegen die 1933 von Lautenbach (während des Krieges Angehöriger der Waffen-SS) gegründete Zeitschrift "Schule der Freiheit. Zeitschrift für organische Gestaltung von Kultur, Gesellschaft und Wirtschaft". Diese begrüßt z.B. im September 1933 das NS-,Reichserbhof-gesetz", wonach nur Arier selbständige Bauern bleiben durften, als Beginn des Überganges vom ,volksfremden römischen zum germanischen Bodenrecht". Sie befürwortet auch das Gesetz zur ,Verhütung des erbkranken Nachwuchses". In der Zeitschrift (Auflage ca. 3000) schrieb zu Beginn auch der Stirner-Anhänger Rolf Engert, der in seinem Verlag die "Beiträge zur Stirner-Forschung" herausgab. Er war es, der einst Mussolinis "Marsch auf Rom" lobte und die von ihm gegründete "Stirner-Jugend" aufrief, es gleichzutun: "Vergessen wir nicht, daß es Gesells eigener, oft geäußerter Wunsch war, seiner Bewegung möge einmal ein Mussolini erstehen".

Neben Akteuren des "Roland-Bund" schreiben in dem Blatt Werner Daitz, Amtsleiter in der NSDAP-Reichsleitung, der Freiwirt Karl Walker, der völkische Schriftsteller Hans Franck und der Antisemit Paul Hasse, früher ,Bund für krisenlose Volkswirtschaft" (21). Wegen Papiermangels - andere Zeitschriften waren längst eingestellt worden - erschien die "Schule der Freiheit" ab Juli 1943 in "Kriegsgemeinschaft" mit der von dem NS-Geopolitiker Karl Haushofer (früher "Thule-Gesellschaft") herausgegebenen ,Zeitschrift für Geopolitik" (22).

Daß sich einzelne Akteure der ,Schule der Freiheit", die sich dem Naziregime wohl mehr als loyal gegenüber verhalten haben, nach 1945 gar als heimliche Widerstandskämpfer bezeichnet haben, sei hier vielleicht nur am Rande erwähnt. Mit ihrer Gleichschaltung zu den NS-Machthabern hat sich die Freiwirtschaftsbewegung jedenfalls selbst diskreditiert.

Teil 2 und Schluß: Die Freiwirtschaftsbewegung nach 1945

Eine kritische Aufarbeitung ihrer eigenen Geschichter vor und nach der Machtübertragung an die Nazis wurde in der Freiwirtschaftsbewegung nach 1945 ,vielfach verdrängt" (1). Erst recht gilt dies für die kontinuierliche Zusammenarbeit mit völkischen und antisemitischen Gruppen und Personen, die untrennbar mit Gesells sozialdarwinistischen und rassistischen Vorstellungen verbunden sind. Um die schon vor 1933 in der Freiwirtschaftsbewegung tätigen Richard Batz und Peter Thielen gründete sich im Januar 1946 in der britischen Zone die ,Radikal-Soziale Freiheitspartei" (RSF). Sie stellte einen Zusammenschluß lokaler Freiwirte-Parteien aus Köln, Bottrop, Düsseldorf, Solingen und Aurich dar. Während in Baden-Württemberg 1946 ein ,Freiwirt-schaftsbund" als Vorläufer der späteren ,Sozialen Freiheitspartei" (SFP) entstand, bildete sich in der französischen Zone die ,Freie Soziale Partei". Nachdem sich die RSF 1949 mit mäßigem Erfolg an Wahlen beteiligt hatte (Bund: 0,7 %, Bremen und NRW je 2,1 %, Hamburg 1,5 %), schlossen sich die drei Parteien 1950 zur ,Freisozialen Union" (FSU) zusammen. Inhaltlich hatte die FSU jedoch nichts Neues anzubieten. Bis Mitte der 60er Jahre war das Bekenntnis der FSU zu Gesell in der Parteisatzung festgelegt. Erster Vorsitzender war bis 1952 Richard Batz. Ihm folgt bis 1954 Wilhelm Radecke, einst Wortführer des nationalsozialistischen ,Roland-Bundes"; ein Zeichen der Traditionslinie der FSU (2). Radecke war es auch, der in seiner Amtszeit die Anhänger des ehemaligen Weggefährten Hitlers General von Ludendorff umwarb (3). 1952 erreicht die FSU über Umwege ein erstes Landtagsmandat. Der niedersächsische Landtagsabgeordnete der gemeinsamen Fraktion von ,Deutscher Partei" und CDU, Heinrich Weeke, tritt zur FSU über. Bald darauf wird er FSU-Landesvorsitzender und gastiert im Landtag in der Fraktion des revanchistischen ,Bund der Heimattreuen und Entrechteten" (BHE) (4). Auch aus der 1952 verbotenen neofaschistischen ,Sozialistischen Reichspartei" (SRP) erhält die FSU Zulauf. So tritt der Hamburger SRPler Ferdinand Böttger 1952 der FSU bei. Später wird er Organisationsreferent im FSU-Vorstand, von 1969 bis 1981 sogar deren Generalsekretär. Der Freiwirt Otto Lautenbach, während des NS-Regimes Herausgeber der ,Schule der Freiheit", nimmt 1951 als Vorsitzender des wiedergegründeten ,Freiwirtschaftsbundes" Kontakte zu neoliberalen Volkswirtschaftlern auf. Im selben Jahr ist der "Freiwirtschaftsbund" Mitinitiator eines "Begehrens zur Sicherung der Deutschen Mark. Mark muß Mark bleiben", das nicht nur von Otto Lautenbach, Paul Diehl und Karl Walker, allesamt frühere Autoren der ,Schule der Freiheit", sondern auch von dem späteren CSU-Ministerpräsidenten Franz Joseph Strauß und dem damaligen Landtagsabgeordneten des revanchistischen BHE, Prof. Dr. Wilhelm Ziegler, während des NS-Regimes Ministerialrat im Reichspropagandaminsterium, unterzeichnet wurde (5).

1953 schafft Lautenbach mit der ,Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft" einen organisatorischen Rahmen für eine Zusammenarbeit von Freiwirten und neoliberalen Wirtschaftstheoretikern wie z.B. dem Bundesminister für Wirtschaft Ludwig Erhard (CDU) und Alfred Müller-Armack (6). FSU-Kontakte zu Strasser-Anhängern und Nationalneutralisten Auch zu dem 1955 aus dem Exil zurückgekehrten National"sozialisten" Otto Strasser und seinen Anhängern unterhielten FSU-Funktionäre Kontakte. So gehörte der 1.Vorsitzende der FSU in NRW, Heinrich Malzkorn, zu Strassers Bündnispartnern. In seiner Zeitschrift ,Das Weltgewissen" veröffentlichte er im April 1955 das ,Wertheimer Abkommen", in dem Kooperationsmodalitäten zwischen FSU und Strassers ,Bund für Deutsch-lands Ernerung" (BDE) festgelegt wurden. Dies war in der FSU jedoch nicht unumstritten und das Abkommen wurde storniert. In Westberlin beteiligte sich die FSU 1954 an einer Wählergemeinschaft der ,Arbeitsgemein-schaft Nie vergessene Heimat" um den Strasser-Anhänger Alfred Reschke. Diese zerfiel allerdings noch vor den Wahlen wieder. Ein langjähriger Weggefährte Strassers, der frühere SA-Brigadeführer Bruno Fricke, trat nach internen Auseinandersetzungen aus Strassers BDE aus und 1952 der FSU bei. Hier setzte er sich - aller-dings erfolglos - dafür ein, dem zu diesem Zeitpunkt noch im Ausland lebenden Strasser über eine Bundes-tagskandidatur für die FSU die Einreise in die BRD zu ermöglichen (7). Enge personelle Verbindungen der FSU gab es auch zum 1960 gegründeten ,Weltbund zum Schutze des Lebens" (WSL) (,Lebensschutz ist Menschenschutz und Völkerschutz"). Schon damals hatten führende Ver-treter der FSU im WSL mitgearbeitet und bekleideten zum Teil wichtige Funktionen. So kandidierten bei der Bundestagswahl 1969 führende WSL-Aktivisten wie der Ernährungswissenschaftler Dr. Max-Otto Bruker für die FSU zum Bundestag. 1974 wurde WSL-Präsident Bruker von dem Alt-Nazi Prof.Dr. Werner Georg Haverbeck, einem ehemaligen Leitungsmitglied des NS-Studentenbundes, abgelöst (8).

1983 referierte der damalige Präsident der freiwirtschaftlichen "Internationalen Vereinigung für Natürliche Wirtschaftsordnung" (INWO), Prof. Felix Binn, im eng mit dem WSL verbundenen ,Collegium Humanum" in Vlotho, in dem im Jahr darauf sogar ein Treffen der neofaschistischen ,Freiheitlichen Arbeiterpartei" (FAP) stattfinden sollte. Neben Binn nahm an dem Seminar in Vlotho auch Hans Weitkamp aus Melle teil. Der frühere Mitarbeiter des Nazi-Freiwirtes Otto Lautenbach zählte noch in den 90er Jahren zur Leserschaft des FSU-Organs ,Der Dritte Weg". Bereits 1975 waren Vertreter verschiedener rechter Parteien und Kleingruppen wie der NPD, des ,Kampfbund Deutscher Soldaten", der nach dem Zerfall von Otto Strassers DSU gegründeten ,Unabhängigen Arbeiter-Partei (Deutsche Sozialisten)", aber auch der FSU und des WSL im "Arbeitskreis der Wählergemeinschaften, Unabhängigen Parteien und Bürgerinitiativen" (AWUB) zusammengekommen, um über ein gemeinsames Wahlbündnis unter dem Namen ,5%-Block" zu sprechen. Dem Vorstand gehörte u.a. der ehemalige FSU-Bundestagskandidat und WSL-Aktivist Dr. Max-Otto Bruker an. Vorsitzender des ,5%-Blocks", dessen Aktivi-täten aber bald wieder einschliefen, wurde Friedrich von As-Schönbeck (9), der 1999 zu den Autoren des FSU-Organs ,Der Dritte Weg" gehörte.

Es gab auch Verbindungen der Freiwirte zur Zeitschrift ,Diagnosen", die später in ,CODE" umbenannt und schließlich als ,Das andere deutsche Nachrichtenmagazin" nach nur wenigen Ausgaben eingestellt wurde. Herausgeber der verschwörungstheoretischen Zeitschrift war Ekkehard Franke-Gricksch, Sohn des Schwieger-sohns des Nationalsozialisten Gregor Strasser, Alfred Franke-Gricksch.

Neben Texten von Antisemiten, Geschichtsrevisionisten und ultrarechten Lebens- und Heimatschützern fanden sich in "Diagnosen" Werbeanzeigen für das FSU-Blatt ,Der Dritte Weg" und zahlreiche Beiträge führender FSU-Funktionäre, wie z.B. vom damaligen 1.FSU-Vorsitzenden, Dr. Kurt Keßler, von Johannes Schumann, früher im ,Roland-Bund" (,Die Welt wird vom Geiste Gesells lernen - oder sie wird untergehen") (10) und Felix G. Binn, damals Vorsitzender der INWO. Zu aufmerksamen Lesern der Zeitschrift gehörten der ehemalige Lautenbach-Mitstreiter Dr. Hans Weitkamp, der Vorsitzende des ,Freiwirtschaftlichen Jugendverbandes" in den 30er Jahren, Hein Beba, und der damalige FSU-Funktionär Dr. Johannes Jenetzky. Dieser schrieb 1990 in einem Leserbrief lobend: ,CODE" steht für historische Wahrheit und stellt dies politisch laufend unter Beweis ....Wer Deutschland liebt, der will nie mehr das alte Ungeheuer gegen das neue eintauschen. Der große Morgen wird ohne die Illuminaten und die Christen des paulinistischen Glaubensbekenntnisses aufsteigen.... Die Geschichtsrevision zertrümmert alle Lügen gegen das deutsche Volk, auch die christlichen" (11). Ein Text des langjährigen Hamburger FSU-Funktionärs Johannes Schumann, schon während des NS-Regimes in der Ludendorffer-Schrift ,Am heiligen Quell deutscher Kraft" Autor, wurde 1992 auch in der neofaschistischen Zeitschrift "Recht und Wahrheit" abgedruckt. In dem Organ der ,Deutschen Freiheitsbewegung" um Georg Albert Bosse und Generalmajor a.D. Otto Ernst Remer, während des NS-Regimes Kommandant des Berliner Wachregiments und führend bei der Niederschlagung des Putsches vom 20.Juli 1944, schrieb Schumann: ,Dreiste Lüge. Wer gegen Maastricht sei, sei gegen Europa! Die Wahrheit lautet: Die Völker Europas wollen eine Gemeinschaft f r e i e r Völker auf der Grundlage sozialer Gerechtigkeit und Gegenseitigkeit - jenseits von Sozialismus und Kapitalismus". Mit Remers NS-Vergangenheit hatte Schumann schon vorher keine Probleme. In einer von der FSU zu Beginn der 80er Jahre verbreiteten Schrift von Schumann mit dem Titel ,Deutschland zwischen Ost und West" hieß es zum 20.Juli 1944: ,Die bis heute erst teilweise bekanntgewordene Verräterei deutscher Offiziere richtete sich also nicht nur gegen Hitler und den Nationalsozialismus, sondern gegen das gesamte deutsche Volk".

Die FSU-Zeitschrift "DER DRITTE WEG" und ihr Umfeld Seit Ende der 80er Jahre hat sich das FSU-Parteiblatt "Der Dritte Weg" nicht nur optisch deutlich verändert. Hieß es noch Mitte der 80er Jahre im Untertitel: "Freisoziale Ordnung jenseits von Kapitalismus und Sozialismus-Kommunismus", nannte sich das Blatt Ende der 90er Jahre "Zeitschrift für Natürliche Wirtschafts-ordnung. Alternative zu Kapitalismus und Kommunismus - Basis für soziale Gerechtigkeit" und orientierte sich verstärkt auf Ökologiebewegung und Esoterik-Szene. Die FSU als Partei, ohnehin nur in wenigen Regionen verankert, trat in den Hintergrund. 1999 nannte der ehemalige FSU-Vorsitzende Kurt Kessler in "Der Dritte Weg" (12) den Grund: Der FSU sei es "gleichgültig", "welche sich wirklich sozial verpflichtet fühlende Partei die Reform durchführt". Die Zeitschrift öffnete sich auch für andere freiwirtschaftliche Organisationen und ließ neben ihrem "Star-Autor", dem Aachener "Grünen" Helmut Creutz, u.a. Akteure der "Christen für eine gerechte Wirtschaftsordnung" (CGW), der "Sozialwissenschaftlichen Gesellschaft 1950 e.V.", aus Tauschringen und der "Mackay-Gesellschaft" um den Stirner-Anhänger Uwe Timm zu Wort kommen. Letzerer ist Redakteur der "espero", dem "Forum für libertäre Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung" mit Verbindungen zur Linken, aber auch zur Rechten, wie z.B. der in Grevenbroich erscheinenden Zeitschrift "eigentümlich frei". Zu den Autoren des FSU-Blattes gehörten aber auch Anhänger des neofaschistischen "WSL", des "Arbeitskreis Demokratie-reform" um die nationalistische "Deutschlandbewegung" und des nationalrevolutionären Spektrums.

Mit der Umbenennung der Zeitschrift in "Humanwirtschaft. Zeitschrift für Natürliche Wirtschaftsordnung" und der FSU in "Humanwirtschaftspartei" (HWP) erhoffte man sich 2001 eine noch größere Ausstrahlung. Als Berater der neuen Redaktion mit dabei: der langjährige FSU-Funktionär Horst Mikonauschke aus Schleswig-Holstein, Ende der 90er Jahre Referent beim NPD-Arbeitskreis zu Wirtschaftsfragen. Seit 2004 ist Günter Hannich, ehemaliger FSU-Funktionär aus Lauben und Autor in der verschwörungstheoretischen Zeitschrift "Magazin 2000", verantwortlicher Redakteur der "Humanwirtschaft", die längst auch am Kiosk erhältlich ist. Die vorherige Ablösung der Redaktion durch die HWP und deren "Bevollmächtigten" Wilhelm Schmülling (Essen) verursachte Unruhe in der Leserschaft. So initiierten Prof. Dr. Margrit Kennedy und Carl Amery Anfang 2004 eine "Leserinitiative Wirtschaft Menschlich" mit dem Ziel der Fortführung der Zeitschrift unter der alten Redak-tion. Auch Hermann Benjes, bis zu seiner Abwahl im Jahre 2000 FSU-Vorsitzender, hat ein neues Betätigungs-feld gefunden. Er gründete 2003 in Kassel den "Deutschen Freiwirtschaftsbund e.V.". Unterstützung erhält er dabei u.a. von Prof. Eckhard Grimmel, bis 1997 Autor der "Stimme des Gewissens" des "Weltbund zum Schutze des Lebens" (WSL).

Der ökologische Flügel

Besonders auf das lebensreformerische und das ökologische Spektrum orientiert ist das ehemalige FSU-Mitglied Georg Otto aus Eberholzen. Ursprünglich vom "Bund freisozialer Lebensreformer" kommend, kandi-dierte Otto 1969 für die FSU zum Bundestag, war danach zeitweise SPD-Mitglied, um dann über die "Grüne Liste Umweltschutz" (GLU) zur Partei ,Die Grünen" zu stoßen (13). Heute gruppieren sich um ihn ein paar hundert Leser der Zeitschrift "Alternativen. Zeitschrift für eine Liberalsoziale Ordnung", die von der "Aktion Dritter Weg" und den "Liberalsozialen in Bündnis90/Die Grünen" herausgegeben wird. Verbindungen gibt es hier u.a. zu Tauschringen, ATTAC-Gruppen, zum eher anthroposophischen "Seminar für Freiheitliche Ordnung" in Bad Boll und zur INWO. Letztere gibt die Zeitschrift "r-evolution" heraus, arbeitet mit "Mehr Demo-kratie e.V." zusammen und tagt u.a. in der Wuppertaler "Silvio-Gesell-Tagungsstätte". Diese gehört dem Freiwirtschaftlichen Jugendverband e.V. und steht auch Aktivisten von FSU bzw. HWP offen.

Auch Irmgard Kohlhepp schrieb in "Alternativen". 1997 gründete das damalige Mitglied der "Grünen" mit dem Ex-"Republikaner" Bernhard Heldt, jüngst Mitinitiator eines Komitees "Freiheit für Horst Mahler", die "Association Liberal Soziale Ordnung" (ALSO), für die auch in der "Jungen Freiheit" mit einer Anzeige gewor-ben wurde. Mitinitiator der "ALSO" war Albert Lämmel aus Rastatt. Lämmel gehörte dem Vorstand der "Liberal-Sozialen Partei", einer Abspaltung der FSU in den 60er Jahren, an (14). Er leitet den "Arbeitskreis demo-kratisches Geld - Steuer - Bodenrecht" und den "Geldreformkreis Deutschland" und ist Herausgeber der Schrift "Der Schlüssel", aber auch Autor im NPD-Organ "Deutsche Stimme" wo er u.a. über den NS-Finanztheoretiker Gottfried Feder schrieb. Im Oktober 2003 war er Referent auf einem "Symposium zur Wirtschaftskorrektur" in Blankenberg, ebenso wie Prof. Johannes Heinrichs aus Königswinter, langjähriger Autor des FSU-Blattes "Der Dritte Weg". Heinrichs referierte nicht nur bei Friedensinitiativen, sondern auch beim deutschtümelnden "Verein Deutsche Sprache" und beim Hamburger "Aufbruch 99", der auch schon Horst Mahler zu Gast hatte, und arbeitete im rechtslastigen "Arbeitskreis Demokratiereform" mit. 1999 stellte die Wochenzeitung "Junge Freiheit" Heinrichs in ihrem "Fragebogen" vor. Das neueste Buch des Nachfolgers von Rudolf Bahro auf dem Lehrstuhl für Sozialökologie an der Humboldt-Universität in Berlin mit dem Titel "Revolution der Demokratie", das im Berliner Maas-Verlag erschien, wurde unlängst auf der "Rosa-Luxemburg-Konferenz" in Berlin heftig beworben. Ein Beispiel mehr für die Gefährlichkeit der Zinsknechte.

Quellen:

Werner Onken/Günter Bartsch "NWO unter dem Hakenkreuz", 1997 (1) (3) / Richard Stöss (Hg.) "Parteienhandbuch", Westdt.Verlag, Opladen 1986 (2) (4) (5) (7) (8) (9) (13) (14) / Hans-Joachim Werner "Geschichte der Freiwirtschaftsbewegung", Waxmann 1989 (6) / "Diagnosen" 11/1982 (10) / "CODE" 8/1990 (11) / "Der Dritte Weg" 12/1999 (12)

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